Dress: Vero Moda // Shirt: Brandy Melville // Socks: Starstyling // Bomber jacket: XR-Clothing
Wie wir so auf dem Jahrmarkt standen. Zusammen, aber jeder doch verlassen in der Menge, auf sich gestellt. Wir sprachlos gebannt denjenigen zusehen, die sich wagemutig aus der Höhe stürzen, über uns fliegen, zurück schwingen, schreien. Ist das Freiheit? Wie taub muss man sich fühlen, um zu solchen Mitteln zu greifen? Was erleben wollen, für mich bedeutet das etwas anderes. Ein letztes Mal wird nach oben geschaut, dann reißen wir uns los und gehen weiter, lassen uns, geleitet von dem Geschrei der Verkäufer, an verschiedene Stände treiben. Du überredest mich auch mal etwas zu wagen, nicht nur als Außenstehender danebenzustehen. Der Wagon setzt sich in Bewegung und mir fällt wieder ein, wieso ich keine Achterbahn fahre. Wir rasen durch die Luft, der Wind bläst mir ins Gesicht, dann kommt der Tunnel, ich kneife meine Augen zu vor all dem Stroboskoplicht, das Lächeln hat sich starr in mein Gesicht eingebrannt, ich kann es nicht rückgängig machen. Runde um Runde, ich schaue nach unten, was ,wenn ich einfach rausspringen würde? Meine Knöcheln so weiß, bei jeder Kurve kreische ich dir aufs Neue ins Ohr und dann ist es endlich vorbei. Mit wackligen Knien steige ich aus, beruhigt, dass du die Fahrt auch nicht so berauschend fandest. Langsam sammele ich meinen Kreislauf wieder vom Boden auf, werfe einen Blick auf die verwackelten Fotos der Anderen, wir waren zu schnell, nur ein verwischter Streifen Farbe. Mit schweren Schritten gehen wir weiter, du bist wieder voll in deinem Element, probierst wild neue Sachen aus, während ich still beobachtend am Rand stehe. Plötzlich finde ich ein Augenpaar in der Menschenmenge, bin zunächst verwirrt und dann erkenne ich sie wieder. Sehe das kleine Mädchen, mit dem ich stolz eine ganze Unterhaltung auf französisch geführt hatte, damals vor ein paar Tagen am Strand. Mit dem nächsten Wimpernschlag in sie verschwunden. Die Zeit drängt, wir müssen weiter, ich bleibe wieder bei den sich in die Tiefe stürzenden Menschen hängen, warte. Ich möchte weg, bin ungeduldig, endlich haben wir euch wieder gefunden, diesmal mit Zuckerwatte, die an rosa Wolken erinnert. Hastig verlassen wir den Jahrmarkt, stürzen ins Auto, es ist schon viel zu spät. Wir sind nie schnell genug, haben Angst etwas zu verpassen, Anspannung macht sich neben anderen Gerüchen breit. Ein U-Turn, sehen es schon von weitem, kommen ruckartig auf dem nächtlichen Parkplatz zum Stehen. Wir sind nicht die einzigen, reißen die Tür auf, stürzen ins Freie, springen auf die Steine neben die Anderen, um bessere Sicht zu bekommen. Blicken zum Himmel und sehen es, sehen das Feuerwerk. Die bunten Farbspritzer am Himmel über der Bucht, hören die verzerrten Explosionen. Und in diesem Moment fühle ich mich frei, erlebe etwas, hier mit dem Sand zwischen den Zehen und den schwarzem Meer direkt neben mir. Bin Teil einer magischen Luftblase.
Ich bin wieder da. Ich weiß auch nicht, warum ich mich nur so selten melde, deswegen mache ich auch lieber keine Versprechen, wann ich das nächste Mal posten werde, ich will den Spaß an der Sache nicht verlieren.
In den letzten Wochen war mal wieder viel los, ca 24/7 arbeite ich gefühlt an meinem Portfolio, war in Frankreich, habe viele kleine persönliche Momente erlebt und weiß doch nicht, was ich will. Die Outfit Fotos sind vor einer Woche in Nizza entstanden, wir wollten das Matisse Museum besuchen, haben aber nicht bedacht gehabt, dass so ziemlich alle Museen in Nizza dienstags geschlossen sind. Also hatten wir einen kleinen Spaziergang durch den Park dort und sind dann durch wunderschöne Viertel gefahren. Ich habe das Gefühl, ich habe Nizza dieses Mal ganz anders erlebt, habe mehr von der echten Stadt und nicht nur die Touriplätze gesehen. Ich war in einer unglaublich süßen Buchhandlung mit dem Titel „Latin Quater“, wie der Bezirk in Paris. Außerdem habe ich echte französische Skater kennengelernt (sonst kenne ich nur Fotos aus Zeitschriften wie ‚huge‘ die Szene da sein soll), die mir prompt mein eigenes Board zusammengebaut haben.
Gelesen habe ich auch relativ viel: „Nichts als Gespenter“ von Judith Hermann, „Die Geschichte von Blue“ von Solomonica de Winter (holt euch dieses Buch, es ist genial und Wahnsinn und wunderschön und einfach toll!!), „Das Gegenteil von Einsamkeit“ von Marina Keegan und ein bisschen aus „Undoing Gender“ von Judith Butler.
Schaut jemand von euch eigentlich „Stranger Things“? Ich liebe diese Serie, sie ist einfach genial – dieser 80er Charme, es erinnerte mich am Anfang immer ein bisschen an „E.T.“.
Gia x